Bericht Stammtisch AsF: Spannendes Treffen der SPD-Frauen zum Thema Antisemitismus

Der ASF-Stammtisch hatte zum Thema Antisemitismus Dr. Alexandra Kurth eingeladen. Die Wissenschaftlerin gab zum Einstieg einen Überblick in die Einstellung der BürgerInnen zum Thema und die Entwicklung zunehmender Straftaten. Sie unterschied verschiedene Arten antisemitischer Haltungen und erläuterte, was sie zum Beispiel unter „schuldabwehrendem“ oder „arabisch-islamitischem“ Antisemitismus versteht. Ein generelles Merkmal antisemitischer Haltungen sei die „Unfähigkeit abstrakt zu denken und konkret zu fühlen“. Daran entwickelte sich eine engagierte Diskussion.
Waren und sind nicht auch viele gebildete Menschen Antisemiten, deren Denkfähigkeit nicht in Zweifel gezogen werden kann? Alexandra Kurth erläuterte, dass ein formaler Bildungsstandard nicht allein vor Antisemitismus schütze, sondern Empathiefähigkeit und eine auch emotionale Auseinandersetzung mit dem Leben anderer Menschen dazu kommen müsse. Ist unser Bildungssystem mit diesem Anspruch überfordert? Die Teilnehmerinnen betonten, dass nicht nur der Geschichtsunterricht, die politische Bildung, sondern auch andere Lebensbereiche, sowie musischer Unterricht, z.B Theaterspielen einen wichtigen Beitrag zur humanen Bildung leisten können.
Eine nachdenkliche Diskussion entstand auch zum Aspekt des „antizionistischen-antiisraelitischen“ Antisemitismus. Gerät man nicht zu leicht in den Verdacht einer antisemitischen Einstellung, wenn man die gegenwärtige Regierung des Staates Israel und ihre Politik kritisiert? Wenn man zum Beispiel an der Siedlungspolitik der Regierung Netanjahu Kritik üben möchte oder eine problemorientierte Diskussion über den Umgang mit Wasser im Nahen Osten führen möchte? Alexandra Kurth betonte, dass es für sie selbstverständlich sei, dass solche kritischen Diskussionen geführt werden sollen, dass aber Antisemiten diese oft nur als Vorwand benutzten und gar nicht am angesprochenen Problem interessiert seien.

Der Stammtisch verabschiedete sich mit einem herzlichen Dank an die Referentin.

Brigitte Hauswaldt