
Die Aufnahme, Unterstützung und Integration der dem Landkreis Marburg-Biedenkopf zugewiesenen Flüchtlinge ist seit 2015 eine der bedeutenden Aufgaben, der wir uns stellen mussten und weiterhin müssen. Viele staatliche und kommunale Stellen mit unterschiedlichsten von geförderten Maßnahmen galt es zu einem Gesamtkonzept für den Landkreis zu bündeln.
Dies ist hervorragend gelungen.
Um eine gute Aufnahme und schnelle Integration von Flüchtlingen zu erreichen, ist es besonders wichtig, dass die dem Landkreis Marburg-Biedenkopf zur Verfügung gestellten Mittel bzw. zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel zeitnah und zielgerichtet verwendet werden.
Hierbei geht es zum einen um die Ausschöpfung der möglichen Bundes- und Landesmittel mit der dazugehörigen Ko-Finanzierung durch den Landkreis. Zum anderen ist es wichtig, welche Projekte und Maßnahmen und in welcher Höhe konkret im Landkreis gefördert wurden. Und welche Ziele und Ergebnisse hierbei erreicht werden konnten. Es geht hierbei auch um nicht unerhebliche finanzielle Mittel. Über die Kontrollfunktion des Kreistages hat der Vorsitzende zu Beginn der Sitzung bereits einiges ausgeführt.
Letztlich ist auch die soziale, arbeitsrechtliche Situation zu betrachten. Es sollte für uns wichtig sein, wie viele ehrenamtliche oder hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Projekten und Maßnahmen arbeiten und ob sogar neue, unbefristete Arbeitsstellen geschaffen werden konnten.
Gerade den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern in der Flüchtlingsbetreuung können wir nicht genug danken. Ohne diese wäre eine gelungene Aufnahme, schnelle Integration und gute Unterstützung kaum denkbar gewesen. Dafür danken wir allen Ehrenamtlichen von Herzen für die herausragende, geleistete Arbeit.
Gerade das vielfältige Engagement der Ehrenamtlichen hat der Landkreis Marburg-Biedenkopf in zahlreichen Projekten finanziell gefördert. Beispielsweise durch Mittel, die im Rahmen der Kampagne Gemeinsam aktiv Bürgerengagement in Hessen, verwendet werden konnten, wurden eine Vielzahl guter Einzelprojekte gefördert.
Uns allen ist sicher bekannt, dass die Aufnahme und Integration von Flüchtlingen im Landkreis soweit dies möglich war vorbildlich funktioniert hat. Aber eine Gesamtschau auf die letzten Jahre können wir alle eher noch nicht haben. Zu viel Positives wurde von allen Beteiligten angegangen und umgesetzt. Wir alle wissen sicher noch wie die Busse mit Menschen vor dem Landratsamt angekommen sind. Menschen kamen, die oft nur eine Plastiktüte oder einen kleinen Koffer mit dem eigenen Hab und Gut dabeihatten.
Ich möchte mich hier nicht in Details zu Sprachförderung, Wohnraumsuche, Grundausstattung und und und verliere, sondern die Schwerpunktsetzung dem ausführlichen Bericht des Kreisausschusses überlassen.
Um daher hier für uns alle Transparenz in der geleisteten, vielfältigen Arbeit zu erhalten, fordern wir den Kreisausschuss auf, eine entsprechende Zusammenstellung und einen Bericht vorzulegen, die die seit der starken Zunahme von Flüchtlingen sich darstellende Lage und die sich daraus ergebende besondere Situation seit 2015, aufführen.
Aber die Integration ist bei weitem nicht abgeschlossen, sondern diese beginnt eigentlich erst jetzt.
Zwar ist die Zahl der im Landkreis ankommenden Flüchtlinge stark gesunken, aber durch die bereits hier gebliebenen Menschen werden die Herausforderungen in den nächsten Jahren bleiben, sich nur inhaltlich verändern. Gerade nun wird sich zeigen, ob wir die Anforderungen an gelungene Integration schaffen werden.
Anfangs stand die Grundausstattung und geeigneter Wohnraum für die hier ankommenden Menschen im Vordergrund, nun geht es um das Erlernen der Sprache, Bildung, Berufsausbildung, Leben in einem für diese Menschen fremden Kulturkreis.
Daher bitten wir den Kreisausschuss auch um einen Ausblick auf die Projekte und Maßnahmen im nächsten Jahr. Welche Projekte werden weiterhin umgesetzt und welche neue Maßnahmen sind geplant?
Besonders hierbei sollte uns die Finanzierung wichtig sein. Welche Landes- und Bundesmittel können wir für eine Fortführung der guten Arbeit erwarten oder wo besteht Handlungsbedarf in Bund und Land? Denn sollte eine Finanzierung hier aus unserer Sicht nicht ausreichend sein, müssen sich u.a. auch unsere Mandatsträger in Bund und Land tatkräftig für eine gesicherte Finanzierung einsetzen.
Dabei wird uns der Überblick über die bisherigen Projekte und Maßnahmen, die finanzielle Ausgestaltung dieser auch in der Zukunft, eine vernünftige Grundlage sein, auf der wir Entscheidungen treffen können.
Denn es ist unsere Aufgabe den Kreisausschuss in seinem Bestreben einer guten Integration von Flüchtlingen auch in Zukunft zu unterstützen und für die entsprechenden notwendigen Rahmenbedingungen zu sorgen. Denn eine gelungene Integration im Landkreis nutzt letztlich den Menschen, die bei uns Zuflucht gesucht haben, aber auch uns allen gemeinsam im täglichen Zusammenleben.