
Sebastian Sack in der Kreistagssitzung am 1. Juli 2016:
"Es gibt bei vielen Gelegenheiten immer wieder Lippenbekenntnisse aller Beteiligten, auch von ihnen und mir, für das Ehrenamt.
Wir alle sind uns doch bewusst, dass und wie wichtig und elementar das Ehrenamt in unserem Landkreis ist und wir werden nicht müde das zu betonen und bei allen Gelegenheiten auch und zu Recht zu loben. Aber und ich denke, und da sind wir uns sicherlich ebenfalls einig, es darf doch nicht bei Lippenbekenntnissen bleiben. Nun haben wir etwas finanziellen Spielraum und schon melden sich natürlich viele Menschen mit vielen Ideen, was man mit diesem Geld machen sollte, das ist ja ganz klar.
Wir sind in der Koalition nach eingehender Beratung der Meinung, dass dieses Geld selbstverständlich an die Basis sollte! Wir wollen doch alle dass Politik an der Basis ankommt, dass die Unterstützung der Politik auch an der Basis ankommt. Und unsere Basis, die Basis unseres Landkreises ist doch ohne Frage auch und vor allem das vielfältige, das breit gefächerte und das unabdingbare Ehrenamt in all seinen Facetten in all den Städten und Kommunen unseres wunderschönen Landkreises. Und daher haben wir uns entschieden die bereits in der Presse vorgestellte Ehrenamtspauschale zu initiieren.
Jede Gemeinde erhält je nach Größe einen Zuschuss, den sie individuell verteilen kann, nämlich an die Vereine und Initiativen, die vielleicht gar nicht so sehr im Fokus der Öffentlichkeit stehen. Daher hat jede Gemeinde doch am besten den Blick auf ihr Ehrenamt direkt vor Ort. Unser Verwendungsvorschlag ist weitgehend offen gestaltet. Er kann und soll nach den Bedürfnissen in den einzelnen Kommunen ausgestaltet werden. Aber wir haben als Koalition natürlich inhaltliche Vorstellungen: Ziel der Förderung sollen ehrenamtlich Vereine, Projekte, Initiativen sein, nicht professionelle Träger, sondern die die unsere Gesellschaft im Kleinen tragen. Sei es zum Beispiel bei der Integration von Flüchtlingen, dem Erwerb von Sprachkenntnissen, der Begleitung Psychisch oder Chronisch Kranker, bei der Begleitung und Unterstützung von Seniorinnen und Senioren, sei es beim Einkaufen oder auch dabei im hohen Alter selbstbestimmt zuhause zu leben. Sei es in vielfältigen kulturellen Bereich und und und
Ich denke jedem von uns fallen viele Menschen, Gruppen, Projekte in unseren Gemeinden ein, die eine solche Hilfe benötigen und gebrau-chen können. Hier können wir sie leisten und hier wollen wir sie leisten, direkt vor Ort, direkt an der Basis unserer Gesellschaft!
Ich habe in den sog. Sozialen Netzwerken gelesen, das seien doch Peanuts, das Verteilen des Geldes, da kämen ja nur wenige Tausend in den Gemeinden an. Das finde ich, gestatten sie mir das saloppe Wort, doch ein wenig überheblich
also die Worte, nicht die, die sie sprachen. Denn ich, wenn ich von mir persönlich sprechen darf, ich kam auch nicht als Lehrer auf die Welt und habe schon als Schüler und Student ehrenamtliche Arbeit geleistet im Landkreis. Musste viel mit dem Auto hin und her für dieses Ehrenamt. Da war das Geld knapp, auch das für Tankfüllungen, allzumal ich natürlich habe arbeiten müssen, um überhaupt studieren zu können. Da hätte ein solcher Beitrag etwa in Form einer Tankfüllung o.ä. wirklich weiter geholfen.
So könnte man z.B. eben auch solchen Initiativen, die auch mit ihren eigenen Fahrzeugen Ehrenamt leisten, einen Betrag zum Tanken reichen, wenn sie zum Beispiel immer wieder für ältere Menschen mit ihrem Fahrzeug einkaufen. Man könnte Initiativen die Möglichkeit von Fahrten/Gruppenfesten ermöglichen, Material anzuschaffen, oder, oder oder. Das sind doch keine Peanuts, das ist mehr als ein symbolischer Akt, das ist eine echte Hilfe!
Unsere Ehrenamtspauschale kann und soll vor allem da greifen, wo bisherige Fördersysteme keine Wirkung zeigen können. Weil diese oft an formale Voraussetzungen gebunden sind, die manche Ehrenamtler nicht erfüllen (können). In solchen Bereichen sind selbst geringe Beträge weitaus mehr als das Vorhandene.
Es gäbe also noch zahlreiche Gründe, warum man, wenn man etwas Spielraum hat, diesen auch direkt ins Ehrenamt geben sollte. Aber ich denke der gewichtigste ist doch, dass wir hier wahrlich kein Geld ver-schleudern, sondern dieses direkt vor Ort einsetzen können, wo Men-schen helfen. Da wo Menschen die Säulen unserer Gesellschaft, die Säulen unseres Landkreises sind!
Vielen Dank, dass sie uns helfen, DIE zu unterstützen, die oft ohne
Unterstützung anderer, andere unterstützen!"