„Stark machen für das Leben“

Am Ortsrand von Cölbe-Schönstadt: ein denkmalgeschützter Vierseithof mit angrenzender Grünfläche: hier begrüßt Hans-Werner Künkel, Vorstandsmitglied des St.-Elisabeth-Vereins die Mitglieder des SPD-Sozialarbeitskreises. Er stellt die unterschiedlichen Arbeitsbereiche des St.- Elisabet- Vereins dar, der weit über die Grenzen des Landkreises hinaus in vielen Felder der Jugendhilfe, der Altenhilfe und der Sozialpsychiatrie tätig ist. Unter dem Auftrag „Stark machen für das Leben“ engagieren sich mehr als 1.000 Mitarbeiter in der vielfältigen Arbeit. „ Unverzichtbare Basis der Arbeit ist ein Menschenbild, das den Blick auf die Einzigartigkeit einer jeden Persönlichkeit lenkt, betont Hans-Werner Künkel. „Und unsere Werteorientierung ist wesentlicher Teil unseres Erfolgs“.

Die Wohngruppe in Schönstadt ist Teil eines Verbundes von sich in ihrem Angebot unterscheidenden Intensiv-Betreuten-Wohngruppen.
Das Haupthaus des Hofes steht einer Wohngruppe zur Verfügung: Auf drei Etagen befinden sich geräumige Einzelzimmer für acht männliche Jugendliche, Küchen, Bäder sowie Freizeit-, Begegnungs- und Aufenthaltsräume. In den Nebengebäuden entstehen Kooperationswerkstätten mit handwerklichen Angeboten.
Das Angebot richtet sich an männliche Jugendliche im Alter von 14 bis 21 Jahren, die die Schule mit abnehmender Motivation oder immer seltener (Schulabsentismus) besuchen.
Die Mitarbeiter der Wohngruppe erzählten anschaulich wie herausgefunden wird, ob die Jugendlichen zur Wohngruppe passen und wie versucht wird Strukturen in das Leben der Jugendlichen zu bringen und ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Schule muss zu Beginn oftmals durch „praktische Arbeiten“ ersetzt werden. Erst wenn die Jugendlichen dadurch ein Selbstwertgefühl bekommen, öffnen sie sich auch wieder für einen Schulbesuch.
„Mir gefällt gut, dass der Verein in der Fläche präsent ist und so eine intensive Vernetzung im Ort erfolgen kann, dies scheint in Schönstadt durch die Offenheit der Bevölkerung gut zu gelingen,“ betonte der Arbeitskreissprecher Hans-Gerhard Gatzweiler. „Und ich bin überrascht, dass die Verweildauer meist nur zwischen 12 und 24 Monaten beträgt“, so Inge Dörr.
Und was wünscht man sich von der Politik? Eine deutliche Reduzierung der Verwaltungsaufgaben und der Dokumentationspflichten, weil diese die Zeit für die zu Betreuenden auffrisst, eine weiter wachsende Vertrauensbasis zwischen Verwaltung und Trägern und zügigere Leistungsvereinbarungen und Preisverhandlungen, dies waren die Hauptwünsche der Mitarbeiter.
„Aktuell geht vieles ganz kurzfristig auf Zuruf, nur so ist es vor wenigen Tagen zum Beispiel gelungen, ganz schnell 25 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge quasi über Nacht aufzunehmen. Hier merkt man, dass man an ein anerkannter Partner in der Region ist und man uns dies zutraut. Machbar ist so etwas aber auch nur, weil wir eine bestimmte Größe haben“, betonten Hans-Werner Künkel und die Mitarbeiter des St. Elisabeth Vereins.