
Zu einer spannenden Informationsveranstaltung hatte Kirsten Fründt, die Landratskandidatin der SPD, in das Awo-Altenzentrum nach Stadtallendorf eingeladen. Als sachkundige Referentin stand ihr die seniorenpolitische Sprecherin der SPD Landtagsfraktion Regine Müller aus dem Schwalm-Eder Kreis zur Verfügung.
Jeder von uns will auch im Alter in seiner häuslichen Umgebung bleiben und seine sozialen Kontakte aufrechterhalten. Deshalb brauchen wir die Zusammenarbeit von professionellen Anbietern, mit Verbänden, Vereinen und Kommunen, hob Kirsten Fründt in ihrem Statement hervor.
Ich möchte eine aktivierende Befragung im Landkreis durchführen, um die jeweilige örtliche Situation zu erfahren und das Bewusstsein zu wecken, formulierte Fründt. Um ehrenamtliches Engagement zu fördern und zu koordinieren schlug sie vor, einen Ehrenamtslotsen einzurichten. Die Landratskandidatin könnte sich auch einen Pflegestützpunkt im Ostkreis vorstellen, zumindest forderte sie aber, dass die Beratung in den Kommunen angeboten wird. Fründt begrüßte die Idee der SPD-Kreistagsfraktion die Belebung von Ortskernen und den Umbau von älteren Gebäuden mit der Verbesserung der Wohnsituation für Ältere zu verbinden.
Ich hoffe, dass du zur Landrätin gewählt wirst, denn dann haben wir die Chance, die Idee auch zur Umsetzung zu bringen, formulierte Kreistagsabgeordneter Hans-Gerhard Gatzweiler, der die Veranstaltung moderierte.
Die AWO-Einrichtungsleiterin Hedwig Clasani berichtete, dass ihr Haus über 109 Plätze verfügt, diese aber durch 42 Plätze Betreutes Wohnen erweitert werden. Wir haben beim betreuten Wohnen eine lange Warteliste, denn barrierefreie Wohnungen sind bisher noch Mangelware. Sie berichtete anschaulich wie gut die Zusammenarbeit mit dem AWO Ortsverband in ihrem Haus funktioniert, könnte sich aber noch mehr ehrenamtliches Engagement vorstellen. Wenn unsere Bewohner nicht mehr in die Stadt können, dann müssen die Aktivitäten zu ihnen kommen, brachte sie es auf den Punkt.
Regine Müller, Landtagsabgeordnete der SPD, hatte vor wenigen Tagen erneut ein einwöchiges Praktikum in einem Altenheim absolviert. Ich habe nicht nur zugeschaut, sondern mit angepackt, egal ob es um die Hilfe beim Essen ging oder um die Körperpflege. Ich hatte auch mal Zeit eine halbe Stunde bei einer dementen Bewohnerin zu singen und sie so zu beruhigen, diese Zeit fehlt den hauptamtlichen Kräften, berichtete sie.
Ehrenamtlich oder Staat, dies ist aktuell immer wieder die Frage, wenn man sich heute unterhält, wie man die künftigen Anforderungen bewältigen kann. Der Staat alleine wird dies nicht schaffen, auch wenn wir ausreichend Geld hätten, so ihre These. Zunächst würden Ältere die Unterstützung beim Einkauf, dem Arztbesuch, der Gartenarbeit oder ähnlichen Tätigkeiten benötigen. Die Isolation und Einsamkeit im Alter ist aber auch ein großes Problem. Dafür brauchen wir nach ihrer Ansicht die ehrenamtliche Unterstützung. Damit diese auch kontinuierlich angeboten werden kann, ist eine Beratungsstelle für das Ehrenamt notwendig. Es ist die öffentliche Aufgabe dies zu unterstützen und die Kopplung des Ehrenamtes mit den Profis voran zu bringen. Gefordert sind hier die Städte und der Kreis, führte Regine Müller aus.
Die Diskussionsteilnehmer hinterfragten kritisch, ob wirklich genügend Ehrenamtliche gefunden werden können. Sie wollten weiterhin wissen wie die finanzielle Unterstützung im Pflegefall ausfällt und wie man den Bau barrierefreier Wohnungen erreichen kann.
Ich glaube wir haben in Neustadt und Stadtallendorf noch viel zu tun, um das Thema voranzubringen, fasste Gatzweiler am Ende der Veranstaltung seine Eindrücke zusammen.