
Derzeit gibt es kaum einen Politiker, der so überzeugt für das Vereinte Europa kämpft wie EU-Parlamentspräsident Martin Schulz.
Auf Einladung der Stadt Marburg sprach der Präsident des Europäischen Parlaments im Marburger Rathaus über Europa im 21. Jahrhundert. Noch nie war die Euro¬päische Union so umstritten wie jetzt. Vielen gilt sie als Auslaufmodell und als Inbegriff ausufernder Bürokratie. Schulz will die EU verändern, aber nicht die Idee der europäischen Zusammenarbeit aufgeben. Wer die EU erhalten wolle, müsse sie reformieren, damit sich die Menschen nicht davon abwenden. Denn, so Schulz, aus der Idee des vereinten Europa sei eine Verwaltung ge¬worden: Wir müssen das ganze vom Kopf auf die Füße stellen. Das heißt für ihn, dass man sich nicht um Blöd¬sinn zankt, wie z.B. über eine Olivendosenverordnung. Was regional gemacht wer¬den kann, sollte auch regional passieren. Schulz arbeitet engagiert für mehr Demo¬kratie und auch mehr Kontroverse. Vertrauen, Respekt und Kontrolle seien bis heute die Grundsätze der Europäischen Union. Diese werteorientierte Demokratiegemein¬schaft sichere das Bestehen der einzelnen Mitgliedstaaten im globalen Weltmarkt. Es sei wichtig, dass die europäische Union sich auf diese Grundsätze besinne. Nur dann könne sie etwas bewirken und das Vertrauen der jungen Bürger zurück gewin¬nen. Und dem immer wieder aufflammenden Nationalismus gegen halten.
Eva Wenckebach